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Das waren die größten Sensationen im DFB-Pokal

Wo sonst, wenn nicht im DFB-Pokal haben die Fußball-Zwerge die Chance auf ihre große Chance. Oftmals unterschätzt, gelingt den Klubs aus der zweiten, dritten oder gar vierten Liga manchmal die Sensation. Immer wieder schaffen es den Underdogs die Großen aus der Fußballwelt zu bezwingen.

Das waren die größten Sensationen im DFB-Pokal
Viertligist schlägt Titelverteidiger

Das beste Beispiel dafür lieferte ausgerechnet der Gewinner der Jahres 2018. Eintracht Frankfurt trat 2019 in der ersten Runde gegen den Viertligisten SSV Ulm an. Der Regionalligaklub bezwang vor rund 19.000 Zuschauern im eigenen Stadion den Titelverteidiger sensationell mit 3:1. Der Schock hatte auch sein Gutes, Eintracht Frankfurt spielte im Anschluss eine furiose Saison und hätte um ein Haar die UEFA Europa-League gewonnen. Dieses Jahr läuft es für die Hessen deutlich holpriger.
In der Deutschen Fußball-Bundesliga ist das Team derzeit nur Mittelmaß. Im europäischen Bewerb muss ein Sieg gegen Vitória Guimarães her, um die Vorrunde zu überstehen. Die Experten sehen darin kein Problem. Sie betrachten Eintracht Frankfurt vor heimischem Publikum als klaren Favoriten, nachdem sie in London gegen Arsenal mit einem Sieg die volle Punktezahl geholt hatten. Im DFB-Pokal hat es die Mannschaft zwar in das Achtelfinale geschafft, doch dort wartet jetzt mit RB Leipzig der Tabellenführer der Deutschen Fußball-Bundesliga.

Vom Regionalligaverein zum Tabellenführer der Bundesliga

Der war selbst für eine DFB-Pokal-Sensation verantwortlich. Im Sommer 2009 trat der damalige Regionalligaverein zu Hause gegen den VfL Wolfsburg an. Die Wölfe, die zwei Jahre zuvor Deutscher Meister geworden waren, verloren vor mehr als 32.000 Zuschauern mit 2:3 und schieden damit bereits in der ersten Runde des DFB-Pokals aus. Zwischenzeitlich war Wolfsburg bereits mit 0:2 in Rückstand geraten. Nach dem raschen Ausgleich köpfte Daniel Frahn sein drittes Tor in diesem Spiel und besiegelte den Untergang des haushohen Favoriten.

Ambitioniert zum Debakel

Eine wahre Katastrophe erlebte der TSG Hoffenheim im Jahr 2012. Vor Beginn der Saison träumte der Verein noch von der UEFA Europa-League, doch der Regionalligaverein Berliner Athletik-Klub holte die Kraichgauer brutal auf den Boden der Tatsachen zurück. Schlimmer noch als die Niederlage selbst war die Art und Weise, wie sie zustande kam. Nie zuvor in der 80jährigen Geschichte des DFB-Pokals hatte ein Team aus der Regionalliga höher gegen einen Bundesligaverein gewonnen. Vor 1.468 Zuschauern schoss der Berliner Athletik-Klub TSG Hoffenheim mit 4:0 vom Platz. Die Blamage war perfekt.

Das Elfmeter- und Kartenfestival

2015 fand im DFB-Pokal ein weiteres denkwürdiges Spiel statt, das seinen Platz in der Geschichte gefunden hat. Für den Zweitligisten Karlsruher SC erwies sich ein Fünftligist als unüberwindbare Hürde. Das Spiel endete mit einem 3:1 Sieg des SSV Reutlingen. Das alleine wäre schon Sensation genug. Doch wirklich spektakulär war die Art und Weise, wie der Sieg zustande kam. Star des Abends war Giuseppe Ricciardi, denn er erzielte alle drei Tore per Elfmeter. Zu allem Überfluss verlor der Karlsruher SC zuvor auch noch jedes Mal einen Spieler durch eine Rote Karte.

25 Tore bis zur Entscheidung

Einen Rekord ganz anderer Art stellte der VfB Stuttgart 1995 beim damaligen Regionalligaklub SV Sandhausen auf. Die Niederlage der Schwaben zählt zu den legendärsten Schlachten im DFB-Pokal. Nach Verlängerung stand es 2:2, daher ging das Spiel ins Elfmeterschießen. Doch dieses wollte einfach kein Ende nehmen. Unglaubliche 25 Elfmeter waren nötig, bevor Stuttgarts Hendrik Herzog als Einziger seinen Penalty verschoss und so den Regionalligaklub in die nächste Runde beförderte. Der VfB Stuttgart, der mit seinem magischen Dreieck bestehend aus Balakov, Bobic und Elber angetreten war, hatte das Nachsehen. Trainer Rolf Fringer verließ am Ende der Saison den Klub, sein Nachfolger wurde der spätere Weltmeister-Trainer Joachim Löw.

Bayern München blamiert sich live im ZDF

Selbst der Serienmeister aus München war im Laufe seiner langen und erfolgreichen Geschichte nicht vor unglaublichen Niederlagen gefeit. Der fränkische Regionalligist TSV Vestenbergsgreuth verließ 1994 sein 360-Einwohner-Dorf für sein Spiel des Jahrhunderts im Nürnberger Franken-Stadion. Vor mehr als 24.000 Zuschauern gewannen elf Unbekannte gegen die Superstars des FC Bayern München mit 1:0. Die Begegnung wurde live im ZDF übertragen. Dort erlebten die fassungslosen Fans mit, wie Oliver Kahn, Lothar Matthäus und Co. sang und klanglos untergingen.
Alle diese Spiele haben gezeigt, dass der DFB-Pokal eigenen Fußball-Gesetzen folgt. Hier haben die Underdogs alle Chance sich zu beweisen und zumindest für kurze Zeit in das Rampenlicht der großen Fußballwelt zu treten. Das macht den Bewerb für die Anhänger der kleinen Fußballvereine so spannend. Schließlich hofft jeder auf ein legendäres Spiel, das in die Geschichte eingeht.

Veröffentlicht: 06.01.2020 13:19 | Autor: NP | Bild: Pixabay