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Die hohe Qualität von RB Leipzig

RB Leipzig hat bisher wahrlich eine extrem gute Saison hingelegt. In der Regionalliga Nordost steht man ungeschlagen auf dem ersten Tabellenplatz und hat sich stattliche fünf Zähler Vorsprung auf den ärgsten Konkurrenten 1. FC Magdeburg erspielen können. Auf den ersten Blick denkt man, dass viele Sachen hervorragend verlaufen. Allerdings gibt es in diesem prominent besetzten Kader auch Akteure, die weniger zum Zuge kommen. Eine dieser Spieler ist der 27-jährige Offensivspieler Timo Röttger, der beim letzten Pokalsieg gegen Kamenz sogar als Spielführer aufgelaufen ist. Dennoch muss konstatiert werden, dass diese Mannschaft beileibe nicht der Stammformation der Roten Bullen entsprochen hat.

In den letzten Ligaspielen hingegen hat Röttger jedoch mit einem unliebsamen Reservistendasein Vorlieb nehmen müssen und fristete beim Sieg über den ZFC Meuselwitz ein wenig erfreuliches 90-Minuten-Dasein als Reservist. Für den sympathischen Offensivspieler war dies fast schon ein Novum, da er in den vergangenen Spielzeiten stets ein wichtiger Leistungsträger gewesen ist und auf und neben dem Platz eine wichtige Rolle eingenommen hat. Die Zeiten haben sich aber bekanntlich geändert und so versucht RB-Trainer Alexander Zorniger seinem Spieler ein wenig Mut zu machen, indem er sagt: „Timo wird auch wieder von Beginn an spielen. Wir haben im Mittelfeld einen brutalen Konkurrenzkampf. Dass er zuletzt nicht gespielt hat, war keine Entscheidung gegen ihn, sondern für einen Bastian Schulz oder Sebastian Heidinger“, versucht er die große Qualität im Kader hervorzuheben.



Auch der ehrgeizige Röttger versucht diese Situation als Herausforderung anzusehen: „Natürlich bin ich nicht zufrieden, wenn ich nicht spiele“, so der Spieler gegenüber der „Bild“: „Aber letztes Jahr haben wir 4-4-2 gespielt, da war ich auf der rechten Außenbahn gesetzt. Jetzt ist der Konkurrenzkampf größer. Aber mir ist das lieber so, und wir steigen am Ende auf. Ich gebe im Training Gas, werde dann auch wieder spielen.“ Er ist von seinen Qualitäten überzeugt und hat seine Stärken in Form von acht Vorlagen in der abgelaufenen Spielzeit eindrucksvoll demonstrieren können.



In Kamenz konnte er an seine letztjährigen starken Leistungen anknüpfen und machte beste Eigenwerbung für den Ersatz hinter Thiago Rockenbach auf der Position des Spielmachers. Dazu erneut Zorniger: „Er hat immer wieder versucht, die Bälle durch zu stecken. War schon gut...“



In diesen Tagen ist auch immer wieder Ralf Rangnick ein Thema, der als Sportdirektor sowohl bei RB Leipzig, als auch beim österreichischen Pendant RB Salzburg eine wichtige Funktion ausübt. Im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ hat er sich über verschiedene Themen geäußert. So sagt er über ein mögliches Mäzenatentum bei Vereinen wie Hoffenheim und RB Leipzig etwa: „Für mich ist entscheidend, ob nachhaltig gearbeitet wird und eine Philosophie vorhanden ist – dieses Kriterium gilt genauso für Mäzene oder Investoren, die ihr Geld in neue Fußballprojekte stecken.“ Und nennt explizit die Langfristigkeit dieser Projekte: „Die wichtigste Frage dabei ist doch, ob das Investment langfristig angelegt ist oder nicht. Ich glaube, da muss man sich weder bei Herrn Mateschitz noch bei Dietmar Hopp Sorgen machen.“ Einen kleinen Seitenhieb gegen Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kann und will sich der ehemalige Schalke-Trainer jedoch nicht verkneifen, denn der BVB habe es trotz bester finanzieller Möglichkeiten nach Gewinn von Meisterschaft und Champions League geschafft, „den Verein gegen die Wand zu fahren. Das zeigt doch, dass Tradition plus Geld nicht automatisch für Erfolg und volle Kassen stehen“.



Seine Pläne, die er mit dem Rasen Ballsport verbindet, nennt er der „FAZ“. So scheint das Thema Identifikation ein vorrangiges Ziel zu sein: „Unsere Hauptaufgabe in Leipzig wird sein, im Umkreis von 150, 200 Kilometern die jeweils Besten im Jahrgang nicht nur auf dem Zettel zu haben, sondern in unseren Verein zu holen.“ Und versucht zuerst auf die kurzfristigen Ziele zu setzen: „Das Fernziel in Leipzig lautet natürlich Bundesliga – so schnell wie möglich. Aber wir müssen zuerst den ersten Schritt schaffen.“ Derzeit ist der Weg der Sachsen erfolgreich, denn spielerisch sind die Mannen von Trainer Alexander Zorniger ihren Kontrahenten meist hoch überlegen. Über sein Konzept und seine Spielphilosophie sagt der 54-Jährige: „Attraktiver, hungriger, angriffslustiger, mit Teamgeist und einer deutlich jüngeren Besetzung in beiden Kadern.“

Veröffentlicht: 17.10.2012 21:00 | Autor: Henning Klefisch | Quelle: www.bild.de