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Siegen startet gegen Hüls ins Fußballjahr: Dej als Michel-Ersatz

Drei Monate lang hat Fußball-Regionalligist Sportfreunde Siegen kein Pflichtspiel mehr bestritten. Nun rollt am Samstagnachmittag (14 Uhr) im Leimbachstadion wieder der Ball. Die Partie gegen den VfB Hüls ist dabei die erste ohne den in der Winterpause zu Borussia Mönchengladbach gewechselten Sven Michel. Ihren sechsten Rang in der Tabelle konnten die Siegener zwar trotz der langen Spielpause halten, doch in Bezug auf die Favoritenrolle seiner Mannschaft gegenüber der Elf vom Marler Badeweiher ließ sich Trainer Michael Boris nicht aus der Reserve locken.

Siegen startet gegen Hüls ins Fußballjahr: Dej als Michel-Ersatz
Der Rückrunden-Auftakt gegen den aktuell Tabellensiebzehnten, der im Jahr 2013 immerhin schon fünf Regionalliga-Spiele ausgetragen hat und sich damit voll im Liga-Rhythmus befindet, ist für Siegen vielmehr ein Kaltstart und daher kein Selbstläufer. „Durch die Praxis im Wettbewerb hat Hüls einen Vorteil“, so Michael Boris. Der VfB habe sich zudem gut verstärkt. Kamil Bednarski wechselte von Schwarz-Weiß Essen aus der Oberliga Niederrhein an den Badeweiher. Beim 2:1-Erfolg des vom Abstieg bedrohten Klubs gegen die U23 des MSV Duisburg feierten er mit seinem Siegtor einen guten Einstand.



Derweil hat der Ex-Siegener Volkan Okumak, der beim 0:0 im Hinspiel noch mitwirkte, den VfB Hüls im Winter in Richtung des Liga-Rivalen SC Wiedenbrück verlassen. Mit dem Transfer des Offensivspielers, der für reichlich Wirbel sorgte, musste sich neulich der Verband beschäftigen. Okumak hatte den Verantwortlichen in Marl-Hüls zwar sein Wort für eine Vertragsverlängerung gegeben, den Verein durch eine Ausstiegsklausel im Vertrag jedoch in Richtung Wiedenbrück verlassen. Inzwischen hat er dort die Spielberechtigung.



Beim Gastspiel in Siegen muss der VfB Hüls am Samstag auf weitere Kräfte verzichten. David Piorunek und Lukas Diericks müssen ihre Gelb-Sperren absitzen und auch der verletzte Thomas Piorunek steht Trainer Martin Schmidt nicht zur Verfügung. Nach den jüngsten Niederlagen des VfB gegen Viktoria Köln (1:3) und die Sportfreunde Lotte (0:4) ist der nächste Siegener Gegner auf Wiedergutmachung aus. „Die Spiele waren nie einfach, die sind immer schwer zu bespielen“, rechnet Michael Boris mit keiner leichten Aufgabe.



Seine Sportfreunde-Elf brennt aber darauf, endlich wieder um Punkte spielen zu dürfen. „Die Stimmung im Team ist gut. Die Spieler geben alles für den Erfolg, für einen guten Rückrundenstart. Jetzt wollen wir mit einem Sieg die gute Vorbereitung abrunden“, beschreibt Boris seine Eindrücke. Dass die achtwöchige Vorbereitungsphase durch den harten Winter von der Siegener Truppe einen Mehraufwand forderte, tat der Laune der Fußballer keinen Abbruch.



Herrschten beim Trainingslager in der Türkei noch optimale Bedingungen, so musste in den letzten Wochen fast täglich für die Einheiten auf den über 80 Kilometer entfernten Kunstrasenplatz am Flughafenstadion in Köln-Höhenberg ausgewichen werden, um nicht nur in der Netpher Soccer-Halle zu üben. „Ein Dank gilt dem Konkurrenten Viktoria Köln, der uns bessere Trainingsbedingungen ermöglichte. Für uns war das die größte Teambuilding-Maßnahme überhaupt. Die Spieler murrten nicht, sie nahmen das einfach. Das zeugt vom guten Charakter der Truppe“, lobte Michael Boris.



Keineswegs demoralisierend wirke ebenso die Tatsache, dass der Verein Sportfreunde Siegen keine Lizenz für die 3. Liga beantragt. „Wir haben unsere Zielvorgabe nicht korrigiert. Wir wollten eine gute Rolle in der Regionalliga spielen, die nötigen 50 Punkte für den Klassenerhalt erreichen und nach Möglichkeit einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. Schritt für Schritt arbeiten wir in Etappenzielen weiter daran“, betonte Michael Boris. „Aufgrund unseres dünnen Kaders würde es für den Aufstieg auf lange Sicht auch nicht reichen“, fügte der Coach hinzu.



Der sportliche Leiter Lutz Lindemann zollte der Moral der Regionalliga-Mannschaft, deren Start ins Fußballjahr 2013 nach insgesamt acht Spielabsagen Woche für Woche verschoben wurde, ebenso Respekt. „Ich ziehe meinen Hut davor, dass die positive Grundstimmung über diese lange Zeitspanne erhalten blieb“, sagte Lindemann, der besonders vom letzten der insgesamt neun Siegener Testspiele regelrecht begeistert war.



Gegen die U23 von Borussia Dortmund gewannen die Sportfreunde Siegen mit 2:0. „Das ist immerhin die Reserve des amtierenden Deutschen Meisters. Da spielen keine Briefträger. Auf diese Leistung bin ich stolz“, so Lindemann über den Achtungserfolg bei der Drittliga-Truppe des BVB. Nun geht es wieder um Liga-Punkte. Das letzte Meisterschaftsspiel bestritten die Siegener am 1. Dezember; im Leimbachstadion bejubelte man einen 5:1-Erfolg gegen RW Essen.



Einen Treffer in diesem Spiel erzielte Linksaußen Sven Michel. Der geht inzwischen erfolgreich für die U23 von Borussia Mönchengladbach auf Torjagd und konnte für die Fohlen-Elf bereits zwei Spiele entscheiden. „Man darf nicht vergessen, dass er unser Goalgetter war. Aber seinen Weggang haben wir in den bisherigen Tests gut aufgefangen“, meinte Michael Boris in Hinblick auf diese Personalie.



Er hofft in der Rückserie auf die Torjäger-Qualitäten von Alexander Hettich. „Vielleicht kann er sein Torkonto aufbessern. Er hatte ja in der Hinrunde ein wenig frei“, spielte der 37-Jährige auf die Rote Karte des offensiven Mittelfeldspielers in Hüls an, die eine mehrwöchige Sperre nach sich zog.



Auf der vakanten Linksaußen-Position konnte sich bisher Andre Dej gegenüber Neuzugang Mefail Kadrija durchsetzen. Er erhält auch am Samstag den Vorzug. Zunächst auf der Bank Platz nehmen wird der wieder genesene Abwehrspieler Leon Binder. „Er hat vier Wochen gefehlt, daher werden wir ohne ihn beginnen“, baut Boris in der Innenverteidigung auf Richard Weber und Christoph Klippel. Da beide aber mit der vierten gelben Karte vorbelastet sind, könnte Binder schon bald wieder in die Startformation rücken.



Da auch Serkan Dalman erst seit zwei Wochen wieder trainiert, ist auch er keine Option für die Startelf. Die Siegener Abwehr komplettieren Fatih Tuysuz und Marcus Lemke. Torhüter Raphael Koczor (Boris: „Er braucht noch zwei bis drei Wochen“), der in Dortmund ein kurzes Comeback hatte, wird durch den im Januar verpflichteten Ex-Mainzer Yannik Dauth zwischen den Pfosten vertreten. „Vielleicht rotieren wird demnächst im Tor“, überlegt der Siegener Trainer.



Neben den Langzeitverletzten Max Süßenbach (Schambein), Eugen Litter (Hüft-OP) und Maxim Romanovski (Knochenabsplitterung am Schienbein), dessen Reha-Maßnahmen Fortschritte machen, fällt kurzfristig Waldemar Schattner wegen eines grippalen Infekts aus. Beim ersten Punktspiel der Siegener bleibt der Gästebreich übrigens geschlossen, da nur wenige Fans aus Hüls anreisen. Immerhin hat sich aber - auch ein seltener Gast - Sonnenschein angekündigt.

Veröffentlicht: 01.03.2013 19:11 | Autor: Jürgen Kirsch | Quelle: 4-liga.com | Bild: wflv.de