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Verls Enis Cömert: „Mein Vater ist mein größter Kritiker“

Die Perspektive für Enis Cömert ist glänzend. Mit seinen 20 Jahren hat er eine hochinteressante Zukunft beim Regionalligisten SC Verl vor sich. Auch wenn der gebürtige Detmolder in den bisherigen zwei Saisonspielen der Ostwestfalen noch nicht zum Einsatz gekommen ist, so kann der Mittelfeldspieler mit seiner formidablen Technik und guten Spielübersicht eine wichtige Komponente im Team von Trainer Andreas Golombek darstellen. Dem ebenfalls in Detmold geborenen 4-liga.com-Reporter Henning Klefisch erzählt Cömert auch, wie er zum Fußballspielen gekommen ist und wie wichtig seine Familie für ihn ist.

Verls Enis Cömert: „Mein Vater ist mein größter Kritiker“
4-liga.com: Herr Cömert, mit vier Punkten aus zwei Spielen hat der SC Verl einen guten Saisonauftakt hinlegen können. Was könnten die Gründe dafür gewesen sein?

Cömert: „Ich denke das liegt daran, dass wir einfach ein sehr starkes Team haben. Die 11, die am Spieltag auf dem Platz stehen, geben ihr Bestes für das Team und natürlich auf für sich selber und wollen weiterhin in der Startformation stehen. Die anderen Spieler wollen selbstverständlich auch in die Stammelf und trainieren dementsprechend. Das ermöglicht uns eine gute Vorbereitung auf das kommende Spiel.“

4-liga.com: Sie selbst haben bisher noch keine Partie absolvieren können. Was sind die Gründe dafür?
Cömert: „Meine bisher höchste Spielklasse war die Landesliga. Dass der Unterschied zur Regionalliga groß ist, ist denke ich mal kein Geheimnis. Der größte Unterschied liegt beim Spieltempo. An das schnelle Spielen mit wenig Kontakten muss ich mich noch gewöhnen. Aber ich arbeite daran um schon bald mehr Einsätze einfahren zu können.“

4-liga.com: Wie würden Sie ihre Perspektive beim SC Verl in dieser Saison einschätzen? Speziell im Mittelfeld herrscht ein gewaltiger Konkurrenzkampf?
Cömert: „Das stimmt! Der Konkurrenzkampf ist nicht ohne. Aber das ist auch gut so für das Team. Wie es mich für mich in der Saison laufen wird, kann ich jetzt schwer sagen. Es liegt natürlich an mir. Bringe ich gute Leistungen, werde ich früher oder später dafür belohnt. Ich blicke dem ganzen also optimistisch entgegen.“

4-liga.com: Einige Experten sehen ihr Team als Geheimtipp für die Überraschungsmannschaft der Saison. Was ist in dieser Spielzeit für den SC Verl möglich?

Cömert: „Ja, das haben wir nun des Öfteren gehört. Von außen wird viel geredet und spekuliert. Das zieht eigentlich an unserem Team vorbei und wir scheren uns nicht um irgendeine Rolle, die wir zugesprochen bekommen. Wenn wir weiterhin als Team mit so einer Einstellung, Lust und Freude auftreten, dann können wir viel erreichen. Aber die saison ist lang und es kann noch viel passieren, also abwarten!“

4-liga.com: Auch in der Regionalliga West gilt Verl als Idyll, was völlig konträr zu den Großstädten Köln, Düsseldorf oder Essen erscheinen mag. Was macht das 25.000 Einwohner-Städtchen so lebenswert?
Cömert: „Verl ist kleiner Ort mit seinen eigenen Eigenschaften. Es ist ruhig hier, ländlich und als Verler kennt man sich. Ganz bestimmt nicht was für jeder Mann, aber für das Fußball Spielen reicht's.“

4-liga.com: Sie selbst stammen aus Detmold. Können Sie uns bitte kurz ihren Werdegang erklären und die Gründe nennen, warum Sie sich 2012 für einen Wechsel zum SC Verl entschieden haben?

Cömert: „Angefangen in Detmolds kleinen Vereinen wie Post SV Detmold und TuS Eichholz-Remmighausen wollte ich als pummeliger McDonalds-Stammkunde nur mit meinen Freunden etwas unternehmen. Als mein Vater dann bemerkte, dass da vielleicht doch mehr gehen könnte, trainierte er mich. Ich wechselte dann zur u16 zum SC Paderborn. Da spielte ich nur ein Jahr, machte aber eines meiner wichtigsten Jahre. Dann ging es zum SC Verl und danach weiter zum FC Gütersloh 2000 für zwei Jahre in der A-Jugend. Da es dort mit der ersten Mannschaft unglücklich ausging, wechselte ich zurück zum SC Verl in die u23. Grund dafür war, dass ich den Trainer der u23, Horst Lakämper, bereits aus der B-Jugend kannte und mich dort mit Hinblick auf die erste Mannschaft weiterentwickeln wollte.“

4-liga.com: Wichtig, um im stressigen Fußball-Alltag zu entspannen, ist bekanntlich die Familie.
Liegt ihr Fußball-Gen in der Familie?

Cömert: „Mein Fußball-Gen liegt durchaus in der Familie. Mein Vater spielte damals höherklassig und relativ erfolgreich in der Türkei. Mein sieben Jahre älterer Bruder sollte in seine Fußstapfen treten und war auf dem besten Wege, war dann allerdings nur noch von Verletzungen geprägt, sehr schade! Nun bin ich die Hoffnung der Familie. Mein Vater ist mein größter Kritiker. Der findet immer was, dass ich besser machen kann, was aber auch gut ist. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich es überhaupt so weit geschafft habe. Aber nicht nur ihm. Meine Familie hilft mir, wo sie nur kann. Und die ständig gute Laune zuhause hilft mir enorm weiter.“

Veröffentlicht: 13.08.2014 10:23 | Autor: Henning Klefisch | Quelle: Klefisch-Exklusiv | Bild: wflv.de